Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Grafschaft Bentheim

Fahrradbremse

Fahrradbremse © sram.com | pd-f

Fahrradbremsen

Früher war es nicht so einfach, insbesondere bei Nässe, sein Fahrrad zum Stehen zu bringen – heute ist das kein Problem mehr. Moderne Bremsen sind zuverlässig. Gelegentlich muss man sogar aufpassen, nicht mit dem Kopf voran über den Lenker zu gehen.

Es ist noch gar nicht so lange her, dass die Rücktrittbremse eine Art Lebensversicherung für Radfahrende war. Einfach zu bedienen, funktioniert sie auch ohne große Pflege jahrelang und bei jedem Wetter gleich gut. Damit war sie Felgenbremsen lange Zeit überlegen, deshalb ist sie in Deutschland immer noch so beliebt.

Doch moderne Fahrradbremsen wie V-Brake und Scheibenbremsen haben zumindest am Vorderrad eine deutlich höhere Bremswirkung als die alte Felgenbremse und die beliebte Rücktrittbremse. Für die maximale Verzögerung des Fahrrads ist nur die vordere Bremse entscheidend.

Grundsätzlich unterscheidet man Felgenbremsen und Nabenbremsen. Zu den Nabenbremsen zählen außer der Rücktrittbremse auch Trommelbremsen wie die Rollerbrake und Scheibenbremsen. Dabei werden Bremsen heute nicht mehr nur per Seilzug bedient, sondern immer öfter hydraulisch, per Öldruck.

Felgenbremsen

Felgenbremsen findet man an allen Fahrradtypen. Sie sind einfach einzustellen, leicht und preiswert. Heute sind in der Regel zwei Typen gebräuchlich, die Seitenzugbremse und die V-Brake. Die Seitenzugbremse gibt es fast nur noch am Rennrad.

An allen anderen Fahrradtypen ist die V-Brake inzwischen Standard, weil sie neben der hydraulischen Felgenbremse die meiste Bremskraft bietet. So kommt es, dass man heute ein Fahrrad mit zwei Fingern am Bremshebel locker zum Stehen bringt. Das führt allerdings auch dazu, dass jemand, der zum ersten Mal mit V-Brakes bremst, von der starken Wirkung überrascht ins Schlingern kommen oder gar stürzen kann. Besonders Leichtgewichte müssen hier Acht geben.

Nabenbremsen

Nabenbremsen sind weniger witterungsabhängig. Zudem können die beiden Reibpartner, Bremsbelag und Scheibe oder Trommel, optimal aufeinander abgestimmt werden – besser als bei Felgenbremsen. Dafür sind an Nabenbremsen (wegen des geringeren Bremskreisradius) höhere Reibkräfte erforderlich. Sie greifen – anders als Felgenbremsen – an den Enden des Rahmens an und belasten deshalb Rahmen und Vorderradgabel erheblich mehr. Diese müssen daher entsprechend stärker ausgelegt sein.

Durch die höhere Reibung auf kleinerer Bremsfläche entstehen bei Nabenbremsen auch erheblich höhere Temperaturen, die abgeführt werden müssen. Trommelbremsen wie Shimanos Rollerbrake oder die beliebte Rücktrittbremse sind zwar besonders wartungsarm, eignen sich aber wegen der schlechten Wärmeabfuhr kaum für lange Bergabfahrten. Es besteht die Gefahr, dass die Bremse heiß läuft und versagt. Ein hohes Fahrzeuggewicht (Mensch, Fahrrad plus Gepäck) verstärkt den Effekt. Moderne Trommelbremsen haben daher große Kühlscheiben, die optisch an Scheibenbremsen erinnern.

Noch wirkungsvoller sind aber Scheibenbremsen. Sie sind auch für hohe Fahrzeuggewichte geeignet, weil sie hohe Temperaturen besser verkraften als Trommelbremsen. Wer sich für eine Scheibenbremse entscheidet, muss allerdings bei all ihren Vorzügen gelegentlich ein systembedingtes Schleifgeräusch in Kauf nehmen.

Hydraulische Bremsen

Die Art der Kraftübertragung vom Bremsgriff zur Bremszange bestimmt die Wirkung und auch, wie leichtgängig die Bremse ist. Edelstahlseile, Innenhüllen aus Kunststoff und eine gute Schmierung vermindern den Widerstand durch Reibung erheblich. Außerdem werden Bremszüge nicht in engen Bögen verlegt, was die Reibung ebenfalls reduziert. Doch eine hydraulische Kraftübertragung per Öldruck ist immer leichtgängiger und besser zu dosieren. Außerdem ist sie wartungsfrei und friert im Winter nicht ein.

Bremsen-Tipps
Bremsen-Tipps © my-boo.de | pd-f

Bremsen-Tipps

  • Bei einem neuen Fahrrad die Bremsen vorsichtig abseits des Verkehrs ausprobieren.
  • Immer mit beiden Bremsen bremsen. Dabei mit der Vorderradbremse stärker bremsen, da sie wegen der Gewichtsverlagerung beim Bremsen die größere Bremswirkung bietet.
  • Abgefahrene und alte Bremsklötze rechtzeitig austauschen. Alte Bremsklötze verhärten mit der Zeit.
  • Felgenverschleiß regelmäßig kontrollieren.
  • Bremszüge jährlich fetten und auch mal erneuern.
  • Im Gebirge bergab mit Gepäck, wenn möglich abwechselnd vorne und hinten bremsen, bei sehr langen Abfahrten gegebenenfalls anhalten und „Kühlpause“ einlegen.
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