Zwei Euro Ticket für die Fahrradmitnahme abgelehnt.
Nun ist es amtlich. Es gibt kein Zwei-Euro-Ticket für die Fahrradmitnahme in den Zügen der Bentheimer Eisenbahn ????! Traurig aber wahr.
Die für die Preisgestaltung zuständige Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) lehnt den Vorstoß der Bentheimer Eisenbahn ab, ein preisgünstiges Fahrrad-Ticket anzubieten.
Das wäre doch mal ein Signal gewesen - insbesondere für die Pendler in der Grafschaft Bentheim.
Nachdem es als touristisches Angebot mit dem „Fietsenbus“ ein günstiges Fahrradticket im Fietsen-Anhänger gibt, bleibt die Fahrradmitnahme im Zug auch insbesondere für Pendler, die ihr Rad für “die letzte Meile” nutzen wollen ein teureres Vergnügen. 5 Euro täglich für die Fahrradmitnahme ist für Pendler in der Grafschaft, die regelmäßig die Kombination Fahrrad/Bahn nutzen wollen, unverhältnismäßig hoch. Wenn man schon auf sein Auto verzichten will, kommen zum normalen Ticket im Monat noch ca. 100 € für die Fahrradmitnahme hinzu. Auch Nutzer kürzerer Strecken müssen im Verhältnis zum Fahrpreis recht viel für die einzelne Fahrradmitnahme ausgeben!
Lässt sich so die Mobilitätswende einläuten? Wohl nicht! Die für die Fahrpreisgestaltung zuständige Landesnahverkehrsgesellschaft in Hannover, erkennt “grundsätzliche Probleme bei zusätzlichen Angeboten zur Fahrpreisbeförderung. Die Fahrradmitnahme könnte zu nicht hinnehmbaren Beeinträchtigungen führen, denn der Schienenpersonenverkehr stoße in einigen Landesteilen schon heute an seine Leistungsgrenzen”. Hmmmmh-.
Dabei beträgt der Anteil der Öffentlichen Verkehrsmittel auf dem Lande eh´ nur 5%. Wie will man es denn dann schaffen, die aktuell 70% Autonutzer auf dem Lande für die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel zu begeistern?!
Die “letzte Meile” bleibt damit zu weit für einen Fußweg, zumal auf dem Land der Weg vom Bahnhof zur Arbeitsstelle durchaus deutlich länger ist als die oft zitierte „Meile“. Nach wie vor stellt man sich die Frage, wie man vom Bahnhof zu seinem Arbeitsplatz gelangt?
Bereits 1996 haben ADFC Aktive in der Grafschaft Bentheim 1600 (!) Unterschriften dafür gesammelt, dass der “Fietsenbus” in der Grafschaft installiert und zum Vorzeigeprojekt wurde. Jetzt sind offensichtlich andere Entscheider am Werk und räumen schon jetzt Leistungsgrenzen ein! Dabei müsste man doch wissen, dass ein Bedarf für die Fahrradmitnahme vorhanden ist.
Politisch will man in Deutschland eigentlich Alternativen für das Auto entwickeln. In der Stadt sind auch öffentliche Verkehrsmittel sicher eine attraktive Möglichkeit auf das Auto zu verzichten. Hat man doch fast immer die Möglichkeit entweder mit dem Auto, dem ÖPNV oder dem Fahrrad seinen Arbeitsplatz zu erreichen. Der „Modal Split“, also die Verteilung an Verkehrsmitteln in der Stadt beträgt 38% Auto, 20% ÖPNV, 15% Fahrrad und 27% zu Fuß.
Das ist auf dem Land nicht so. Noch immer sind auf dem Land ca. 70 % der Menschen in der ländlichen Region auf das Auto angewiesen. Öffentliche Verkehrsmittel nutzen nur 5% und 7 % der Wege werden mit dem Fahrrad zurückgelegt. (Quelle: Bundesregierung 2019)
Mit der Kombination Bahn/Rad könnte es insbesondere im ländlichen Raum eine attraktive Alternative gegeben. Und es wäre ein Schritt in die richtige Richtung gewesen, wenn man weniger Autoverkehr haben will!
Burkhard Werner ...... meine Meinung