E-Bike-Fahrer auf dem Land

E-Bike-Fahrer auf dem Land © ADFC / april agentur

NRVK + Eurobike / ADFC: Unausgeschöpftes Potenzial für das E-Bike auf dem Land

Nationaler Radverkehrskongress und Eurobike / ADFC: Unausgeschöpftes Potenzial für das E-Bike auf dem Land

Am 20. Juni beginnt der Nationale Radverkehrskongress in Frankfurt am Main, am Folgetag die Fahrrad-Leitmesse Eurobike. Der Fahrradclub ADFC freut sich über die immer breiter werdende öffentliche Sichtbarkeit des Fahrrads, weist aber zugleich auf Engpässe hin. Besonderen Nachholbedarf sieht der ADFC beim Ausbau der Radwegenetze im ländlichen Raum. Dort werden die beliebten E-Bikes besonders häufig gekauft und genutzt, aber die Menschen sind laut ADFC-Fahrradklima-Test mit der Radinfrastruktur unzufrieden und fühlen sich häufig nicht sicher.       

ADFC-Bundesvorsitzende Rebecca Peters sagt: „E-Bikes werden immer beliebter – und sie haben enormes Potenzial für die Verkehrswende. Denn wer ein E-Bike besitzt, fährt damit häufiger und längere Strecken, als mit Fahrrädern ohne Motor. Besonders beliebt sind sie in kleineren Gemeinden und auf dem Land. Dort steigt die Zahl der E-Bike-Fahrenden stark an – gleichzeitig steigt aber auch die Unzufriedenheit mit der Qualität der Radinfrastruktur. Deshalb geht unser Appell in diesem Jahr an die ländlichen Kommunen und Kreise: Nutzen Sie das Potenzial des E-Bike-Booms. Schaffen Sie einladende und sichere Radwege, vor allem auch von Ort zu Ort. Die Verkehrswende ist keine Sache allein für die großen Städte. Auch auf dem Land sind zwei Drittel der Wege leicht mit dem Rad oder E-Bike zurückzulegen, wenn die Infrastruktur stimmt.“          

E-Bikes boomen - besonders auf dem Land

Rund 83 Millionen Fahrräder gibt es in Deutschland, darunter schon rund 10 Millionen E-Bikes. Damit gibt es zehnmal mehr E-Bikes auf den Straßen als E-Autos. Die Hälfte aller Fahrradkäufe sind bereits E-Bikes, Tendenz weiter steigend. Laut ADFC-Fahrradklima-Test, einer Befragung unter 245.000 Radfahrenden in ganz Deutschland, hat sich der Anteil der E-Bike-Nutzer:innen unter den Befragten in den letzten sechs Jahren fast verdreifacht - von 12 auf 35 Prozent. Beliebt sind sie vor allem in kleineren Orten. In Gemeinden unter 20.000 Einwohner nutzen bereits 42 Prozent der Radfahrenden ein E-Bike als Hauptrad. Zum Vergleich: In Großstädten über 500.000 Einwohner sind es nur knapp 17 Prozent.

Ländliche Radinfrastruktur problematisch – besonders in der Mitte Deutschlands   

Laut ADFC-Fahrradklima-Test 2022 steigt in kleinen Orten unter 20.000 Einwohner die Unzufriedenheit mit der Radinfrastruktur (von Note 3,4 in 2014 auf 3,8 in 2022). Die direkte Erreichbarkeit der Nachbarorte mit dem Rad wird in Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie im Saarland und im Norden von Rheinland-Pfalz besonders schlecht bewertet, in vielen Landkreisen mit der Note 5. In Sachsen und Sachsen-Anhalt fühlen sich Radfahrende auf dem Weg in Nachbarorte besonders unsicher (Note 4,5). Peters: „Der entscheidende Faktor bei der morgendlichen Wahl des Verkehrsmittels ist: Wie komfortabel und sicher fühlt es sich an. Wenn man beim Gedanken an das Rad- oder E-Bike-Fahren schon ein mulmiges Gefühl bekommt, weil es keinen Radweg gibt und man sich die Straße mit schnellen Autos und Lkws teilen muss, setzt man sich natürlich ins Auto. Um das zu verhindern, brauchen wir überall in Deutschland einladende und sichere Radinfrastruktur. Nicht nur in der Stadt, sondern vor allem auch auf dem Land.“     

Zwei Drittel aller Wege sind unter 10 Kilometer – auch auf dem Land

Hartnäckig hält sich das Vorurteil, dass das Radfahren im ländlichen Raum wenig Chancen hat, weil die Wege dort so lang seien. Das ist aber falsch, wie Statistiken zeigen. Rund zwei Drittel aller Wege, die die Menschen in Deutschland zurücklegen, sind unter zehn Kilometer lang – sowohl in größeren Städten, als auch auf dem Land. Während das Fahrrad klassischerweise auf Distanzen bis fünf Kilometer zum Einsatz kommt, kann das E-Bike sein Potenzial auf den längeren oder hügeligen Strecken ausspielen. Sogar die auf dem Land etwas häufiger vorkommenden Strecken über zehn Kilometer können mit dem E-Bike relativ leicht bewältigt werden.

Hinweise an Redaktionen: Zu dieser Pressemitteilung gibt es Infografiken – Sie finden sie in der blauen Medienbox zum Download. Alle Ergebnisse des ADFC-Fahrradklima-Tests finden Sie auf www.fahrradklima-test.adfc.de/ergebnisse. Die Statistik zu den Wegelängen stammt aus der Studie „Mobilität in Deutschland 2017“ des Bundesverkehrsministeriums. Die Wirtschaftsdaten zum Fahrrad- und E-Bike-Markt stammen vom Zweirad-Industrie-Verband.

Über den ADFC

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit über 230.000 Mitgliedern die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik und Tourismus. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs.

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ADFC-Infografik: E-Bikes boomen - besonders auf dem Land

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ADFC-Infografik: Die Zufriedenheit der Radfahrenden auf dem Land sinkt

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ADFC-Infografik: Problematische Radinfrastruktur auf dem Land

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ADFC-Infografik: Zwei Drittel aller Wege sind perfekte Bike-Distanz

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E-Bike-Fahrer auf dem Land

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https://grafschaft-bentheim.adfc.de/pressemitteilung/nrvk-eurobike-adfc-unausgeschoepftes-potenzial-fuer-das-e-bike-auf-dem-land-5

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 190.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

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  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können egal, wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die AFDC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was Sie als Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied?

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter. Das schnelle Pedelec unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

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  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir Ihnen die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt Ihnen mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennen Sie auf einen Blick mit welcher Güte Sie bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen können.

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