IST DAS RINGCENTER JETZT FAHRRADFREUNDLICH? Teil 2

Nach einer längeren Umbauphase ist mit der Fa. Kaufland ein neuer Mieter in das Objekt „Ringcenter“ in Nordhorn eingezogen. Und jetzt?

ringcenter
ringcenter noh © Burkhard Werner

Nach einer längeren Umbauphase ist mit der Fa. Kaufland ein neuer Mieter in das Objekt „Ringcenter“ in Nordhorn eingezogen. Man hat verfolgen können, dass neben der Umgestaltung im Innern des Gebäudes auch auf dem Parkplatz einige Bäume ausgetauscht wurden. Und - Verbotshinweise für Fahrräder wurden aufwendig erneuert!

...verbesserungswürdig! - aber es ändert sich nichts!

Der bereits im Juli 2021 auf die äußerst unglückliche Konzeption für Fahrradfahrer und Fußgänger angesprochene Vermieter (Fa. Hahn Fonds und Asset Management GmbH in Bergisch Gladbach) äußerste sich folgendermaßen: "... Wir haben den Radverkehr auf unserem Grundstück ebenfalls als verbesserungswürdig identifiziert!"... In einem Telefongespräch wurde eine Überarbeitung der Situation angekündigt!

Aber was hat sich denn in Bezug auf die von vielen Bürgern seit mehreren Jahren kritisierte Anfahrt- und Parksituation für Radfahrer verändert?! Die vollmundigen Ankündigungen waren offensichtlich leere Versprechungen! Wenn man schon selbst die Verbesserungswürdigkeit erkennt, dann hätte man wohl einiges erwarten können. Trotzdem ist den Vermietern oder dem externen Berater nichts eingefallen? 

Wie fährt man als Radfahrer eigentlich regelkonform? 

Bei einem Besuch des Ringcenters fallen jedem Besucher die Probleme auch sofort ins Auge. Egal wie und aus welcher Richtung man sich dem Ringcenter nähert, ist ein Unverständnis und Kopfschütteln schon vorprogrammiert. Ich frage mich: "Wie komme ich eigentlich "regelkonform" zum Ringcenter?" Weder die Konkurrenzsituation zwischen Fußgängern und Radfahrern auf der Höhe von "Aspendos" (wenn man sich vom Schweinemarkt nähert), noch die Anfahrt über die Ampelanlagen vom Stadtring kommend, ist den Radfahrern verständlich zu erklären! Beide Anfahrtswege sind nicht für Radfahrer geeignet! Der Ärger zwischen Radfahrern und Fußgängern ist vorprogrammiert und führt zu eigentlich vermeidbarem Stresspotenzial. 
Auf dem riesigen Parkplatz vor den Verkaufsgeschäften konkurrieren Autos und Fahrräder darum, möglichst schnell und sicher einen Parkplatz zu erwischen oder die Verkaufsfläche "irgendwie" zu erreichen. Die Autofahrer können die kreuz und quer laufenden Fußgänger mit den gefüllten Einkaufswagen als auch die ebenfalls kreuzenden Radfahrer kaum einschätzen, da auch die Autofahrer sich nicht an die eigentlich ausgewiesene Geschwindigkeitsbegrenzung von 10 km/h halten. Radfahrer, die sich schon aus Vorsichtsgründen vor plötzlich abbiegenden Autos in der Mitte der Straßen halten, werden gnadenlos überholt, zur Seite gehupt oder gedrängt. 

Fahrräder sind unerwünscht!

Nach Querung der Auto-Parkfläche wird man dann als Fahrradfahrer direkt vor den Verkaufsläden sehr deutlich darauf hingewiesen, dass das Abstellen auf den breiteren Flächen (vor dem Haupteingang) von Fahrrädern unerwünscht ist, gleichzeitig findet man an den Hauswänden im hinteren Bereich vereinzelt jedoch so genannte "Felgenkiller" vor, ohne eine Möglichkeit, sein Fahrrad sicher anzuschließen. 

Bis auf einen neuen (aber überdachten) Fahrradstand auf der Höhe vom Haupteingang zu Kaufland mit nicht mehr zeitgemäßen "Felgenkillern" aus den 70-Jahren, hat sich ansonsten nichts verändert - und schon gar nichts verbessert! Im Gegenteil - unlogische Verbotshinweise auf der Pflasterung vor Kaufland haben die Betreiber aufwendig erneuert, um offensichtlich die Fahrradfahrer zu verbannen!? Aber niemand hält sich daran, wie man auf den Bildern sehen kann.

Neu gestaltete Abstellfläche vor
dem Haupteingang Ringcenter

Der neue Fahrradständer ist von der Größe überhaupt nicht ausreichend konzipiert. Er ist regelmäßig so voll, dass man sein Fahrrad am "Felgenkiller" nicht einmal anschließen könnte, wenn man es denn wollte. Vielmehr ist das dann verbunden mit einer Turnübung, wenn man sich an den anderen Rädern „vorbeiarbeiten“ muss. 

So suchen sich die Fahrradfahrer andere Möglichkeiten. Und es scheint auch keinen zu stören.

Sind die Piktogramme sinnvoll?

Auch beim Zugang von der Neuenhauser Straße ins Ringcenter haben sich die Vermieter auf die sogenannten "Felgenkiller" verständigt. 

Wo bleiben die Lastenräder? 

Ob die Betreiber schon einmal etwas von Lastenrädern gehört haben? Gerade Lastenräder eignen sich doch großartig, um auch größere Einkäufe aus einem Supermarkt zu tätigen. Bleibt nur die Frage, wo man das Fahrrad bei einem Einkauf stehen lassen soll? Und wie man über derartige Zufahrten das Ringcenter erreichen kann!? 

Offensichtlich ist den Betreibern in der langen Umbauphase nur folgendes eingefallen: neue Verbotsbeschilderung auf dem Untergrund! Eingehalten werden auch die nicht, wie man unschwer auf dem Foto erkennen kann.

Ringcenter
Ringcenter © b.werner

Fahrräder stehen auf dem engen Fußweg.

Andere machen es vor! Anlehnbügel schaffen Sicherheit und Struktur!

Die Aldi-Filialen in Nordhorn machen es längst vor! Ausreichende und überdachte Fahrradstellplätze mit Anlehnbügeln findet man dort überall zum Sichern der inzwischen hochpreisigen (E-)Fahrräder und bietet sogar Überdachungslösungen an

Abstellfläche vor einer Aldi-Filiale

Und so zeigen sich die Bürger in Nordhorn wiederum sehr unzufrieden mit der aktuellen Situation am Ring Center! Bei der letzten Fahrradklimabefragung bekam Nordhorn insgesamt wieder exzellente Benotungen. Die Stadt Nordhorn bemüht sich mit kostenintensiven Maßnahmen ihrem Image als „Fahrradstadt“ gerecht zu werden und innovative Projekte in Angriff zu nehmen. Allerdings machten viele Bürger auch ihrem Unmut Luft und kritisierten wie bereits in den Vorjahren explizit das Ringcenter(!) in den externen Kommentarfeldern! 

  
Dabei profitiert der Einzelhandel vom Radfahren, wie man in diesem Artikel lesen kann: 
www.adfc.de/artikel/fahrradfoerderung-ist-gut-fuers-geschaeft-argumente-fuer-den-einzelhandel

Hier  ist der erste Artikel über das Ringcenter 2021 zum Nachlesen:

Hier ist der Brief an den Vermieter vom Ringcenter in Nordhorn: 

Hier sind die Ergebnisse zur Fahrradklimabefragung 2022:  


https://grafschaft-bentheim.adfc.de/artikel/ist-das-ringcenter-jetzt-fahrradfreundlich

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter. Das schnelle Pedelec unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

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  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir Ihnen die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt Ihnen mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennen Sie auf einen Blick mit welcher Güte Sie bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen können.

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