Bettelampel

Über 30 Jahre fuhr ich die 10 km lange Strecke in der Grafschaft Bentheim von Neuenhaus nach Nordhorn #mitdemradzurarbeit. Nahezu täglich stand ich an dieser im Film erkennbaren "Bettelampel" und musste auf „Grün“ warten.

Filmsequenz mit „meiner“ Bettelampel  https://youtu.be/w2q-qVgRP4M

Regelmäßig musste ich, zunächst das grüne Ampelsignal "erbetteln", und den Knopf der Bettelampel betätigen.

Wenn ich erkennen konnte, dass ein vor mir fahrender Radfahrer oder Fußgänger bereits gedrückt hatte, brauchte ich mich schon nicht mehr beeilen, um die Grünphase noch zu erreichen. Es bestand nahezu keine Chance(!), die Kreuzung auch noch während einer sehr kurz geschalteten Grünphase erfolgreich zu überqueren. Also musste ich entweder bei "Rot" die Überquerung beenden, oder in der Mitte der Straße dann eine weitere "Bettelampel" betätigen. 

Insbesondere bei Regen stand ich also regelmäßig, gefühlt eine Ewigkeit, schutzlos vor der Ampel, um allen Autos bei der Querung der Kreuzung zuzusehen – und zu warten.

Auf dem Video ist aber auch zu erkennen, dass nach dem Betätigen der „Bettelampel“ zunächst alle Verkehrsspuren über die Ampel geführt werden, und wenn dann „grün“ für Radfahrer und Fußgänger kommt, werden ebenfalls die inzwischen wieder wartenden Autofahrer in die Kreuzung geschickt (ca. bei 1:20 Min). Ein sicheres Gefühl als Radfahrer habe ich also trotzdem nicht, obwohl ich so lange auf die Freigabe gewartet hatte. Nicht alle Auto- oder LKW-Fahrer nehmen sich die Zeit, auf einen weiteren heranbrausenden Radfahrer, der Grün signalisiert bekommt, noch zu warten.

Was für eine Botschaft geht von solch einer Schaltung aus? Und kann so etwas richtig sein? 

In unserer Region haben wir glücklicherweise zunehmenden Radverkehr festzustellen. In der Stadt Nordhorn wird sogar einen Modal Split von 40 % erreicht.  Wir wünschen uns eine Verkehrswende. Vielleicht müsste nach so vielen Jahren die zuständige Verwaltungsbehörde auch einmal eine Software-Anpassung an die sich verändernde Verkehrssituation vornehmen!

Je mehr ich mich mit dem Thema beschäftige, umso mehr fällt mir auf, wie viele „Bettelampeln“  in unserer Region installiert sind. Ich habe auch erfahren, dass in anderen Bundesländern oder Kommunen ein geringerer Einsatz der „Bettelampeln“ praktiziert wird. 

In Niedersachsen hat der ADFC Landesverband auf seiner letzten Landesversammlung  einen Leitantrag zur Bettelampel verabschiedet, um eine Veränderung diese Situation zu bewirken.

Jetzt suchen wir die „schlechteste Bettelampel“ der Region

Also die Bettelampel, an der man besonders lange warten muss. Vielleicht gibt es sogar mehrere hintereinander geschaltete Bettelampeln?

Schickt uns gerne Videos von Euren „Bettelampeln“ oder sagt uns Eure Meinung zu dem Thema. 

Im August werden die Filme veröffentlicht und auf der ADFC Landesversammlung am 7. und 8. September in Nordhorn wird die mieseste Bettelampel „ausgezeichnet“. Ich würde mir wünschen, wenn wir in der Grafschaft Bentheim nicht diese „Auszeichnung“ verliehen bekommen. 

Weitere Artikel zu diesem Thema: 

Hier findet Ihr den Leitantrag vom ADFC Landesverband Niedersachsen zur Bettelampel 

Hier meine Meinung zur Bettelampel vom Juni des letzten Jahres 

Hier verschiedene  Artikel zur Bettelampel auf meinem Blog radetappen.de