Vision Zero
Kennst Du den Begriff „Vision Zero“?
Seit Jahren stellen wir auch in der Grafschaft Bentheim eine hohe Zahl an Verkehrsunfällen fest (s. Auswertung der Unfallzahlen von 2017 bis 2023). Auch in den vergangenen Jahren haben sich die von der Polizei erfassten Unfallzahlen nicht wesentlich verbessert. Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer an nicht erfassten Unfällen mit leicht verletzten Radfahrern. Grund genug, sich einmal auch hier vor Ort mit diesem Thema auseinanderzusetzen.
Der ADFC setzt sich bundesweit seit jeher für mehr Sicherheit im Straßenverkehr und eine sichere Fahrradnutzung ein. Umschrieben wird dieses Ziel des ADFC als „Vision Zero“.
Irgendwie ist das Wort für mich etwas sperrig und abstrakt. Ist die Vision Zero womöglich nur ein utopischer Wunsch, oder ist dieses Ziel vor Ort überhaupt erreichbar, frage ich mich und setze mich mit diesem Thema etwas mehr auseinander. Auf der Homepage des ADFC finde ich eine ganze Menge an Informationen zur „Vision Zero“.
Die „Vision Zero“ ist ein ganzheitlicher Ansatz, der darauf abzielt, sämtliche Todesfälle und schwerwiegenden Verletzungen in allen Lebensbereichen zu verhindern. Sie basiert auf der Überzeugung, dass kein Verlust von Menschenleben akzeptabel ist, und fordert eine sichere Gestaltung von Systemen, die menschliches Versagen auffangen und minimieren.
Auf den Straßenverkehr bezogen heißt Vision Zero das Ziel zu verfolgen, die Zahl der Verkehrstoten und Schwerverletzten auf null zu reduzieren. Dabei soll die Verkehrsinfrastruktur so gestaltet werden, dass sie Fehler der Verkehrsteilnehmer verzeiht und das Risiko schwerer Unfälle minimiert. Gleichzeitig fördert sie verantwortungsvolles Verhalten, strengere Sicherheitsstandards und den Einsatz innovativer Technologien. (Auszug aus Wikipedia)
Wenn der ADFC fordert, die Zahl der Verkehrstoten und Schwerverletzten zu reduzieren, dann müssten folgende zentrale Maßnahmen umgesetzt werden:
1. Die Straßeninfrastruktur muss sicherer gestaltet werden
2. Strengere Verkehrsregeln und eine strengere Durchsetzung müssen umgesetzt werden
3. Sichere Mobilitätsalternativen müssen entwickelt und gefördert werden.
4. Technologie und Fahrzeugdesign müssten auf die „Vision Zero“ ausgerichtet werden.
5. Eine Verkehrserziehung und Bewusstseinsbildung für einen sicheren Straßenverkehr müssen ausgebaut werden.
6. Datenbasierte Entscheidungen müssen über Lobbyinteressen stehen und auch realisiert werden.
7. Stadt- und Verkehrsplanung muss sich nachhaltig auf sicherheitsrelevante Forderungen einlassen.
Die Vision Zero erfordert also ein koordiniertes Zusammenspiel von Politik, Gesellschaft, Technologie und Infrastrukturplanung. Sie setzt voraus, dass die Priorität auf dem Schutz menschlichen Lebens liegt – auch wenn dies Einschränkungen für den Autoverkehr oder hohe Investitionen bedeutet.
Der ADFC weiß vor diesem Hintergrund um seine Aufgaben und findet ein riesiges Betätigungsfeld vor, um die „Vision Zero“ voranzutreiben. Eine Organisation, deren Mitglieder sich bundesweit ehrenamtlich für mehr Sicherheit im Straßenverkehr, mehr Umweltschutz und positive Folgewirkungen für ein besseres Miteinander engagieren, verdient Anerkennung. Wir möchten uns hier in der Grafschaft Bentheim für dieses etwas theoretisch klingende Wort einbringen. Wenn Du ebenfalls diese Notwendigkeit erkennst, dann solltest Du Dich auch engagieren und Mitglied werden.
Burkhard Werner …meine Meinung